Austausch zum SNBS-Infrastruktur

Der bereits zum dritten Mal durchgeführte Dialoganlass zum SNBS-Infrastruktur hat dieses Jahr auch Teilnehmende aus der Romandie und aus dem Tessin angelockt. Wie sich in den Voten zudem zeigte, gilt der SNBS-Infrastruktur gerade bei der öffentlichen Hand als seriöse Marke mit einem sehr guten Ruf. Die Erkenntnisse aus dem diesjährigen «Dialog» fliessen wiederum in die Weiterentwicklung des Standards ein. Der bewährte Austausch wird daher weitergeführt und findet am 7. Mai 2026 ein nächstes Mal statt.

Als erstes Projekt wurde die Verlängerung der Glattalbahn in Kloten vorgestellt, wobei es sich eigentlich um drei Projekte handelt, weil gleichzeitig auch der Hochwasserschutz für die Stadt Kloten und den Flughafen Zürich-Kloten verbessert und eine Velohauptverbindung erstellt wird. Der «SNBS-Infrastruktur» wurde dabei ab Bauprojekt angewendet. Die Beurteilung erfolgte anhand des Kriterienkatalogs, wobei sich als relevante Aspekte die Raumplanung, die Aufenthaltsqualität, Kommunikation und Reklamationen, Lebenszykluskosten und Synergieeffekte herausschälten. Das Anwenden des Standards führte nicht nur zu den wesentlichen Punkten, es hatte auch eine starke Sensibilisierung aller Beteiligten für Fragen der Nachhaltigkeit zur Folge.

Beim zweiten Projekt ging es um den Hochwasserschutz der Reppisch in der Stadt Dietikon. Der zunehmende Siedlungsdruck hat das Flussbett der Reppisch über die Jahre immer stärker eingeengt und damit das Schadenspotenzial eines Hochwassers entsprechend erhöht. Diskutiert wurden vier Varianten, von denen zwei den Bau von Entlastungsstollen vorsahen. Bei der Beurteilung wurde ein interaktives und partizipatives Vorgehen verfolgt, um den Austausch zu fördern und damit die Qualität des Resultats zu verbessern. Letztlich ergab sich als Bestvariante der Vollausbau des Gerinnes, die Stollenvarianten wurden verworfen. Als positiv wertete der Bauherrenvertreter die Schwarmintelligenz, die der Einbezug aller Beteiligten bewirkte, den mit dem gewählten Vorgehen erzielten Dialog und den iterativen Prozess, den das Arbeiten mit dem Standard auslöst.

Die Ostumfahrung von La Chaux-de-Fonds soll zusammen mit der geplanten Südumfahrung die Luftqualität, die Sicherheit und den Langsamverkehr in der Uhrenstadt fördern. Dabei verursacht sie als Strassenprojekt aber grosse Immissionen. Das Anwenden des SNBS-Infrastruktur in der frühen Projektphase ergab denn auch eine relativ tiefe Note, doch liessen sich mit den so eruierten Optimierungsmassnahmen in der weiteren Projektierung deutliche Verbesserungen erzielen. Die mit dem Standard geschaffene Faktenbasis half zudem auch in politischer Hinsicht: Das Projekt wurde im Grossen Rat des Kantons Neuenburg mit 98 zu 7 Stimmen gutgeheissen. Und in der folgenden Volksabstimmung, die wegen des ergriffenen Referendums notwendig wurde, stimmten dank der dokumentierten Nachhaltigkeitsbemühungen über 77 % für das Strassenprojekt.

Nach der Pause wurden die Weiterentwicklungen des Standards vorgestellt. Die Version 1.1, die ab Herbst 2025 verfügbar sein soll, wird vor allem Vereinheitlichungen, Vereinfachungen und Änderungen im Bereich der Treibhausgasemissionen umfassen. Weiter wird mit dem «Easy Access» aber auch ein neues Tool implementiert, das den Einstieg in den Standard für kleinere und mittelgrosse Projekte erleichtern soll. Die spätere Version 2.0 soll dann deutlich umfassendere Änderungen mit sich bringen. Daneben galt der letzte Teil des «Dialogs» wie stets der Diskussion und dem Einholen von Erfahrungen. So äusserte sich das Publikum mehrheitlich gegen eine Zertifizierung des SNBS-Infrastruktur. Die Marke des SNBS geniesse einen sehr guten Ruf bei der öffentlichen Hand, die immerhin für rund 95 % der Projekte verantwortlich ist. Eine Zertifizierung wurde daher als wenig sinnvoll, teilweise für die ohnehin oft nur wenigen Anbieter auch als abschreckend erachtet. Diese Meinungen und weitere, am Anlass geäusserten Anregungen nahm das Technische Sekretariat für die weiteren Entwicklungen des Standards gerne auf.

Der «Dialog Nachhaltige Infrastruktur» fand am 20. Mai 2025 zum dritten Mal in Bern statt.

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